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Vor ein paar Wochen traf ich eine Freundin, die ich seit dem Studium kenne. Wir hatten eine interessante Diskussion: Ich wollte sie gerne zu unserem nächsten schalk&ladies Event einladen. Dieses Eventformat, das wir als Gastgeber:innen schon seit über drei Jahren für unsere Kundinnen und Partnerinnen veranstalten, soll das Netzwerken mit und unter ihnen fördern. Zu Corona-Zeiten noch online, jetzt endlich wieder persönlich vor Ort, immer verbunden mit einem interessanten Thema oder einer kulturellen Veranstaltung – und mit genügend Zeit, um sich bei einem Getränk auszutauschen und neue Verbindungen zu knüpfen. Meine Freundin meinte, sie habe kein Interesse … und dass Frauen es ohnehin nicht mehr nötig hätten, exklusiv ohne Männer zu netzwerken. Ganz im Gegenteil! Dies würde unsere Position als gleichberechtigte Akteurinnen im Geschäftsleben eher untergraben und uns, zusammen mit anderen „Minderheiten“ in eine Ecke stellen, die wir nicht (mehr) besetzen sollten.

Ihre Argumentation brachte mich zum Nachdenken.

Ist es wirklich so, dass solche Events keinen Mehrwert mehr bringen, weil wir als Frauen inzwischen gleichberechtigt im Arbeitsleben stehen? Sind sie in Zeiten von Diversität und Inklusion kontraproduktiv, oder zumindest aus der Zeit gefallen?

Berufliches Networking ist eine Fertigkeit, die sich Frauen und weiblich gelesene Personen ja erst von ihren männlichen Kollegen abschauen mussten. Auch wenn dies viele im privaten Bereich bereits problem- und mühelos beherrschen, fehlt im Job meist die Zeit, die Gelegenheit oder auch der Zugang zu erfolgsorientiertem Networking. Eine amerikanische Studie bestätigt die Wichtigkeit von Frauennetzwerken – kam aber gleichzeitig zu dem Ergebnis, dass Frauen anders networken müssen als ihre männlichen Kollegen, um beruflich zu profitieren. Während es sowohl für die männlichen als auch für die weiblichen MBA-Absolventen in dieser Studie essenziell war, zentral vernetzt zu sein – also mit möglichst vielen Kontakten – erhielten speziell Frauen den Zugang zu exzellenten, gut bezahlten (Führungs-)Positionen mit 2,5-mal höherer Wahrscheinlichkeit nur dann, wenn sie zusätzlich einen „Inner Circle“ von zwei bis drei guten, weiblichen Netzwerkkontakten pflegten.*

Was mir persönlich immer auffällt bei diesen Events: die Atmosphäre ist gelöster, die Gespräche sind lockerer und auf Augenhöhe, wir starten oft direkt mit dem „Du“. Es wird über berufliche Themen gesprochen, genauso wie über Privates wie Familie oder Hobbies. Ich empfinde es als besonders inspirierend und schön, so viele interessante Frauen zu treffen und ihre Meinung zu hören, sei es zum Umgang mit Vorgesetzen, AI im Marketing, New Work oder eben auch Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

In diesen Momenten denke ich gerne an meine Tochter und an die Töchter meiner Kolleginnen und Partnerinnen. Und hoffe, dass sie, wenn sie irgendwann selbst Karriere machen, solche Events wirklich „out“ finden. Weil sie fest und gleichberechtigt im Berufsleben stehen. Weil sie die gleichen Chancen haben wie ihre männlichen Kollegen. Und das gleiche Selbstbewusstsein. Weil sie wissen, was sie wert sind.

Bis es soweit ist, werden wir bei schalk&friends unsere erfolgreiche Eventreihe fortsetzen; vielleicht ergänzt durch ein großes gemeinsames Kundenevent im nächsten Jahr. Denn eines ist sicher: Networking unter Frauen macht nicht nur Spaß, es erleichtert uns auch den Austausch zu modernem Marketing, sowie den Zugang zu und das Wirken in männlich dominierten Branchen. Und bringt uns echter Gleichberechtigung ein großes Stück näher.  

*Harvard Business Review, Brian Uzzi: „research: men and women need different kinds of networks to succeed“, Februar 2019

Braucht es noch Frauennetzwerke?

Autor Judith Steiert
Judith Steiert
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